Wappen



Historisches über Inneringen

Viel weiß man nicht über das frühzeitliche Inneringen. Als einigemaßen gesichert kann aber gelten, dass eine römische Heerstraße von Mengen her durch das Dorf über Steinhilben und die alte Honauer Steige hinunter nach Pfullingen führte (Quelle: Das Königreich Württemberg: eine Beschreibung von Land, Volk und Staat, Seite 174). Deshalb wurde auch eine Ortsstraße als "Römerstraße" bezeichnet, wenngleich  diese nach Hettingen führende Straße wohl kaum dem Verlauf der Heerstraße entsprochen haben dürfte.

Auch kann angenommen werden, dass sich schon die Kelten auf der Alb tummelten. Aus einem entsprechenden Grabhügel befinden sich Grabbeigaben (darunter ein Dolch)  im Fürstlichen Museum in Sigmaringen, außerdem wurden beim Neubau der Volksbank am Standort des früheren Rathauses wurden Anfang der 1980er Jahre keltische Gräber gefunden.

Umso eigenartiger ist die Tatsache, dass es bis heute nicht gelungen ist, zu klären, zu welcher Herrschaft Inneringen vor dem 13. Jahrhundert gehört hat. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1135 in der Chronik des Zwiefalter Mönches Ortlieb, in der dieser vermerkte, dass eine "Gouta" von Inneringen dem Kloster eine Reliquie geschenkt habe. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei dieser "Gouta" (übrigens nicht zu verwechseln mit Gouda, das ist nämlich Käse) um eine Adelige handelte, die vielleicht sogar auf dem Herrensitz lebte, der für Inneringen nachgewiesen werden konnte.

Vom 13. Jahrhundert an werden die Herren von Schiltau als Ortsherren angesehen. Die Burg Schiltau lag auf einer felsigen Anhöhe in Jungnau, sie ist jedoch nicht zu verwechseln mit der Burg Jungnau, die von den Herren von Jungingen erbaut wurde. Die Edlen von Schiltau waren ein Ministerialgeschlecht, welche teilweise auch im Dienst der Grafen von Veringen standen. 

Der Kirchensatz, also das Recht, den örtlichen Pfarrer zu präsentieren, wurde 1317 von eben diesen Herren von Veringen an die Truchsessen von Rohrdorf abgetreten. Diese hatten jedoch wohl keine rechte Freude daran, denn schon 1338 verkauften sie den Kirchensatz an Burkhart von Jungingen. 1355 ging der ganze Ort Inneringen dann definitiv in den Besitz der Herren von Hohenfels-Jungingen über. Doch auch die Hohenfels-Junginger blieben nicht lange am Ruder: Schon 12 Jahre später verkauften sie Inneringen an die Herren von Reischach, die es bis 1418 behalten sollten. Die Stammburg der Herren von Reischach lag auf der Gemarkung Walbertsweiler in der Gegend von Wald (Landkreis Sigmaringen). 

Der entscheidende weitere Übergang Inneringens an eine neue Herrschaft findet dann 1418 statt: Mechthild von Reischach hatte ein Jahr zuvor Heinrich von Häningen geheiratet. Dieser machte sich nun daran, das Erbe seines Schwiegervaters Conrad von Reischach zu verteilen, Inneringen kommt mitsamt Kirchensatz an die Herren von Werdenberg. Diese hatten dann offensichtlich mehr Freude an der Albgemeinde, denn bis zum Aussterben dieser Linie im Jahr 1534 (Graf Christoph war das letzte Mitglied der Familie im Mannesstamm) blieb Inneringen als Bestandteil der Herrschaft Jungnau in ihrem Besitz. 

Das Haus Österreich und Graf Joachim von Zollern hatten die Verteilung der Werdenbergischen Besitztümer mit dem Segen von Kaiser Karl V. untereinander geregelt. Inneringen fiel demnach zusammen mit der Herrschaft Jungnau an den Grafen Friederich den Älteren von Fürstenberg, den Schwiegersohn des Grafen Christoph von Werdenberg. Schon damals sorgte man also dafür, dass alles in der Familie blieb. Und schon damals ging es nicht ohne Streit ab. Im nachhinein gab es Streit zwischen den Zollern und den Fürstenbergern bezüglich der Verteilung des Erbes, dieser wurde jedoch 1540 im "Pfullendorfer Vertrag" geschlichtet. 

Während der Fürstenbergischen Herrschaftszeit wurde der Kirchensatz auch von diesen ausgeübt. Die Inneringer Pfarrei war eine der begehrtesten und wohlhabendsten Pfründe (Insider sprachen von einer "fetten Pfründe"), da der jeweilige Pfarrherr sowohl den großen wie auch den kleinen Zehnten erhielt. Damit war Inneringen die ergiebigste Pfarrstelle, welche die Fürstenbeger vergeben konnten. Wohl auch aus diesem Grund sind in der Liste der Inneringer Pfarrherren (siehe unten) auch zahlreiche Adlige enthalten. 


Die Zugehörigkeit zum Fürstentum Fürstenberg ist auch der Grund dafür, dass Inneringen im Zeitalter der Reformation katholisch blieb. Die damals württembergischen Landesteile wurden evangelisch, während Fürstenberg, der Herrschaftsbereich der Habsburger (Vorderösterreich) sowie die benachbarten Ländereien des reichsunmittelbaren Klosters Zwiefalten katholisch blieben.

Ob die lange Herrschaftszeit derer von Fürstenberg der Grund dafür ist, dass in Inneringen auch heute noch gerne Fürstenberg Pilsener getrunken wird, lässt sich nicht ergründen. Das ebenfalls feilgehaltene Sigmaringer Zoller Pils erfreut sich jedenfalls bei weitem nicht einer entsprechenden Beliebtheit.

Inneringen blieb bis zum Jahr 1806 unter Fürstenbergischer Hoheit. Napoleon löste im Rahmen der Mediatisierung des Fürstentum Fürstenberg auf, auf der Grundlage der Rheinbundakte erhielt das deutlich kleinere Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen die Landesherrschaft über die Herrschaft Jungnau mit Inneringen (die Hohenzollern hatten über die Fürstin Amalie-Zepherine einfach die deutlich besseren Connections zu Napoleon - schon damals lief ohne Vitamin B gar nichts...). Verwaltungsmäßig blieb Inneringen jedoch bis zur Auflösung des Obervogteiamts in Jungnau 1840 bei der Herrschaft Fürstenberg. Schon damals brauchte man für Verwaltungsreformen offensichtlich einen sehr langen Atem.

Ab 1806 war Inneringen somit staatsrechtlich Hohenzollerisch geworden. Die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und ihre vor allem wirtschaftlich weniger erfolgreichen Vettern von Hohenzollern-Hechingen waren jedoch des Regierens bald überdrüssig. Im Jahr 1850 verkauften sie ihre gesamten Herrschaften an ihre evangelischen Vettern aus Preußen. Inneringen und ganz Hohenzollern hießen fort an "Königreich Preußen - Hohenzollern'sche Lande". Entsprechende Grenzschilder sind auch heute noch vielfach erhalten und schmücken so manches Rathaus. Noch heute sind beispielsweise im Gewann "Hof" alte Grenzsteine erhalten, die auf der einen Seite "KP" für Königreich Preußen und auf der anderen Seite "KW" für Königreich Württemberg eingemeisselt haben - Inneringen war schließlich Grenzgebiet, die Nachbarorte Egelfingen, Emerfeld und Ittenhausen waren Württembergisch.

Die "Hohenzollernsche Lande" überlebten in Form des Hohenzollerischen Kommunalverbandes noch bis ins Jahr 1973. Dann wurde dieser Verband im Rahmen der Kreisreform endgültig aufgelöst, sehr zum Leidwesen zahlreicher Traditionalisten, die ansehen mussten, wie das einstmals stolze Hohenzollern nunmehr vollständig von der Landkarte verschwand. 



Im Rahmen der sich an die Kreisreform anschließenden Gemeindereform in musste schließlich auch Inneringen seine Selbständigkeit aufgeben. Im Rahmen der Landesplanung war ursprünglich vorgesehen, dass Inneringen der Stadt Veringenstadt angegliedert werden sollte, für das benachbarte Hettingen war die Eingemeindung nach Gammertingen vorgesehen. Die beiden letzten "selbständigen" Bürgermeister Johann Georg Brandstetter aus Inneringen und Johann Knaus aus Hettingen sahen jedoch in einem Zusammengehen beider Ortschaften zur neuen Stadt Hettingen eine bessere Lösung. Die Bevölkerung beider Orte stimmten diesem Ansinnen im Rahmen eines Bürgerentscheids  mit großer Mehrheit zu, und so konnte zum 1. Januar 1975 der Zusammenschluss durchgeführt werden. 

Nachdem beide Stadtteile als gleichberechtigt angesehen wurden, wird der Gemeinderat jeweils mit 6 Vertretern paritätisch besetzt. Aus diesem Grund wurde auch für Inneringen keine Ortschaftsverfassung eingeführt, es gibt keinen Ortschaftsrat und auch keinen Ortsvorsteher. Der Sitz der Stadtverwaltung ist in Hettingen, seit 1993 im renovierten Schloss. In Inneringen gibt es eine leistungsfähige Ortschaftsverwaltung, bei der sämtliche Angelegenheiten erledigt werden können.

Von 1975 bis 1999 war Johannes Müller Bürgermeister der Stadt Hettingen. In dieser Zeit wurden die Albhalle (1983)  sowie der Kindergarten(1989) neu gebaut. Der seitherige Kindergarten wurde 1990 abgerissen, an seiner Stelle prägt seit 1994 der im wesentlichen durch bürgerschaftliches Engagement gestaltete Dorfplatz das Erscheinungsbild der Gemeinde. Mittelpunkt des Dorfplatzes ist der vom Narrenverein gestiftete Narrenbrunnen. Im Jahr 2000 konnte die Kirchengemeinde das "Alte Pfarrhaus" nach einer umfassenden Sanierung seiner neuen Bestimmung als "Haus der Begegnung" übergeben.

Von 1999 bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister der Stadt Mengen im Jahr 2008 war Stefan Bubeck Bürgermeister der Stadt Hettingen. Sichtbarste Spur seiner Amtszeit ist die 2005-2007 neugestaltete Inneringer Ortsdurchfahrt, welche eine weitere Aufwertung des Ortsbildes mit sich brachte. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch der Bereich rund um die Kirche - wieder durch bürgerschaftliches Engagement - neu gestaltet. Auch wurde die "Molke" abgerissen, in der die frühere Molkereigenossenschaft Inneringen  bis Ende der 1970er Jahre eine Milchsammelstelle unterhielt. Der Älblermarkt, der alljährlich im Mai rund um die Kirche veranstaltet wird, geht ebenfalls auf eine Initiative von Stefan Bubeck zurück.

Nachdem das Zusammenwachsen der beiden Gemeindeteile seit der Gemeindereform bei aller Rivalität einigermaßen gelungen war - seit 2002 spielen Inneringer und Hettinger zusammen Fußball - wurde die das Verhältnis im Herbst 2007 einer Zerreissprobe unterzogen: Aufgrund der gravierend gesunkenen Schülerzahlen sah die Stadtverwaltung die Notwendigkeit, eine der beiden Grundschulen im Stadtgebiet zu schließen. In einer denkwürdigen Bürgerversammlung wurden die möglichen Zukunftsmodelle diskutiert, aufgrund der höheren Schülerzahlen und der bereits gewachsenen Kooperation zwischen Schule, Kindergarten und Schulförderverein standen die Chancen gut, dass die Inneringer Grundschule erhalten werden konnte.

In der entscheidenden Gemeinderatssitzung tauchten dann jedoch plötzlich elf zusätzliche Schulkinder aus Hettingen auf und die zuvor als notwendig angesehene Schulfusion wurde abgeblasen. Im Frühjahr 2008 kam es dann doch zu einer Änderung: Aufgrund des Weggang des Hettinger Schulleiters wurde die Hettinger Grundschule aufgelöst und ab dem Schuljahr 2008/2009 als Außenstelle der von Siegfried Haule geleiteten Grundschule Inneringen geführt.Zunächst firmiert die Schule mit den beiden Standorten  im Rahmen eines bundesweiten Modellprojekts als "Bildungshaus der Stadt Hettingen", 2010 erhielt die Einrichtung nach einem groß aufgezogenen Namensfindungsprozess den dann eher unspektakulären und eher dem politischen Proporz geschuldeten Namen "Grundschule Hettingen-Inneringen" .


Im Oktober 2008 wurde der seitherige Hauptamtsleiter der Stadt, Uwe Bühler, zum Bürgermeister der Stadt Hettingen gewählt.

Im Jahr 2008 nahm Inneringen am Kreisentscheid des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden" teil. Gemeinsam mit Illmensee und Friedberg (Saulgau) konnte dabei auf Kreisebene ein 1. Preis verbucht werden. Auch im anschließenden Wettbewerb auf Bezirksebene im Frühjahr 2009 konnte sich Inneringen zusammen mit vier weiteren Gemeinden durchsetzen. Auf Landesebene konnte dann eine Silbermedaille errungen werden, welche im November 2009 vom damaligen Minister für den ländlichen Raum Peter Hauk in Karlsruhe übergeben wurde.

Am 30.09.2011 verstarb Bürgermeister Uwe Bühler drei Wochen nachdem man bei ihm ein Krebsleiden diagnostiziert hatte. Er wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung aus Hettingen und Inneringen auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Spaichingen beigesetzt. Zu seiner Nachfolgering wurde im Februar 2012 Dagmar Kuster aus Gauselfingen gewählt.

Im Jahr 2012 wurde mit der Römerstraße eine weitere "ewige" Baustelle grundlegend neu gestaltet, außerdem wurde von der Fa. Neckarcom dem eher tristen Breitband-Angebot mit einer leistungsstarken DSL-Anbindung ein Ende gesetzt.

Ende 2012 zeigte sich, dass der Konflikt um die Zukunft des Grundschulwesens vier Jahre zuvor nicht gelöst, sondern nur vertagt wurde: Nachdem die Schülerzahlen erneut zurückgegangen waren und sich die "geteilte" Grundschule (Klasse 1 und 2 in Inneringen, Klasse 3 und 4 in Hettingen) in der Praxis nicht bewährt hatte, standen Verwaltung, Gemeinderat und Bevölkerung erneut vor der Aufgabe, die Grundschule an einem der beiden Standorte zusammenzuführen.

Im Vorfeld wurde zugesagt, an die Entscheidung mit größtmöglicher Transparenz und ergebnisoffen heranzugehen. Schon in der ersten Bürgerversammlung in dieser Sache im Oktober 2012 wurde jedoch spürbar, dass die Stadtverwaltung insbesondere die am jeweiligen Standort zu erwartenden Sanierungskosten als Hauptkriterium ansieht. In der Dezember-Sitzung 2012 sollte dann die Entscheidung fallen. Nachdem die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat seit 2009 so waren, dass sechs Hettinger sieben Inneringer Räten gegenüber standen, war absehbar, dass es zu einer Pattsituation kommen würde - was letztlich dann auch der Fall war.

Über die Fasnet 2013 eskalierte dann der Konflikt: Im Hettinger Fasnetstreiben mischten die "Friends of Metal" mit, fuhren mit einem Panzer durch das Dorf, auf dem Kinder mit Maschinengewehrattrappen zusammen mit "Rambos" die Hettinger Schule zu verteiden suchten. Als beim Bürgerball die Inneringer Schule dann in einer Video-Montage symbolisch gesprengt wurde, war für nicht wenige das Tischtuch zerschnitten. Die Lokalzeitung berichtete über die Vorgänge und sprach dazu auch deutliche Kommentare, was wiederum in Hettingen für Unmut sorgte. Auch im Gemeinderat hinterließ die "Panzeraffäre" Spuren, eine konstruktive und vertrauensvoller Zusammenarbeit schien damals nicht mehr möglich. Auch ein durchgeführtes "Mediationsverfahren" mit einer erfahrenen Schlichterin brachte keine Abhilfe.

Am Schluss war es die Inneringer Bürgerschaft, die im intensiven Dialog mit den Inneringer Gemeinderäten einen Kompromissvorschlag auf den Weg brachte, der letztlich vom Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde: Die Grundschule befindet sich seit dem Schuljahr 2013/2014 in Hettingen, im Gegenzug wird die Schule in Inneringen als Sitz der Ortsverwaltung und als Begegnungsmöglichkeit umgenutzt. Zudem soll zeitnah auch eine Sanierung der Albhalle erfolgen. 


Besonderes: Wie die Wasserversorgung nach Inneringen kam

„….. mit erschwinglichen Kosten ein Werk in die Wege leiten, für das Kinder , Enkel und Urenkel dankbar sein werden“

Mit o .g. Worten kommentierte der Schreiber in der Lauchertzeitung am 4. Dezember 1907 die bevorstehende Versammlung in Inneringen, an der dann ca. 250 Bürger aus dem Laucherttal und von den östlichen Gemeinden auf der Hochfläche teilnahmen; diese Versammlung kann als Geburtsstunde des Zweckverbandes bezeichnet werden. Herr Bauinspektor Groß aus Stuttgart hatte vorher die Gegend bereist und machte im Gasthof Sonne [Anmerkung der WWW-Redaktion: im heutigen Gasthaus Adler] Vorschläge zur Umsetzung der Wasserversorgung. Dazu hatte das Oberamt Gammertingen  die Gemeinden Inneringen, Hochberg, Hettingen, Hermentingen, Veringenstadt und Egelfingen eingeladen. Es waren auch Vertreter aus Veringendorf, Jungnau , Billafingen und Emerfeld anwesend. Viele Quellen im Laucherttal erschienen als geeignet und es wurde eine Resolution von den Anwesenden unterzeichnet, die die Erbauung einer Hauswasserversorgung als dringendes Bedürfnis betrachtete. Die Jungnauer Vertreter unterzeichneten nicht, da man bereits mit Veringendorf einen Vertrag zur Wasserversorgung ausgearbeitet hatte. Der Egelfinger Pfarrer bot das dortige Trinkwasser aus der Hülbe den Versammlungsteilnehmern an, was diese aber ablehnten, worauf der ein Hoch auf das geplante Wasserprojekt ausbrachte.

Nachdem das Oberamt aus den betreffenden Gemeinden das Einverständnis zur Beauftragung eines geeigneten Technikers bei den betreffenden Gemeinden eingeholt hatte, arbeitete Bauinspektor Groß aus dem württembergischen Stuttgart Vorschläge für das Projekt aus. Am 25.7. 1909 stellt er diese im Löwen in Veringendorf vor und macht den Vorschlag, die Pumpstation in Veringendorf zu bauen, da dort eine geeignete Quelle und die notwendige Pumpkraft aus der Lauchert vorhanden sei und die Gemeinden Benzingen, Winterlingen und Blättringen mit angeschlossen werden könnten. Doch Veringendorf und Jungnau konnten diesem Vorschlag nicht ohne weiteres zustimmen. Erstens weil sie schon vertraglich eine eigene Wasserversorgung mit Vorleistungen auf den Weg gebracht hatten und zweitens weil Veringendorf Sonderforderungen, vor allem  was die Betriebskosten anbetraf, stellte.

Nach dreijährigen Verhandlungen der betreffenden Gemeinden konnte mit Veringendorf keine Einigung erzielt werden. Hettingen hatte zwischenzeitlich eigenständig geplant und eine gemeindeeigene Wasserversorgung vorgesehen, sah jetzt aber die Chance, sich mit seiner Quelle und seiner Wasserkraft als Standort für ein Pumpwerk anzubieten. Am 18.2.1912 ging das Angebot an das Oberamt in Gammertingen und schon am 28.2.1912 will Inneringen als die einwohnerstärkste und die viehreichste Gemeinde das Angebot annehmen, auch weil bereits zwei Hettinger Unternehmer, der Säger Knaus und der Müller Mayer, ihre elektrische Kraft aus der Lauchert der Pumpanlage zur Verfügung stellen wollten. Unter diesen Bedingungen befürwortet auch Bauinspektor Groß den Standort Hettingen und im Sommer 1912 beschließen die Gemeinderäte aus den hohenzollerischen Gemeinden Inneringen, Hettingen, Hochberg, Billafingen und Hermentingen, sowie die württembergischen Gemeinden Emerfeld und Egelfingen, eine gemeinsame Wasserversorgung aufzubauen. In einer ersten Satzung mit 61 Paragraphen versuchte man alles zu regulieren, insbesondere die Kostenfrage, denn es gab „Bergler und Talbewohner, welche in vielen Fragen sich nicht immer verstanden haben und verstehen wollten“, so die Lauchertzeitung. Doch die Einigkeit setzte sich durch und man fand einen Schlüssel, wie man die Kosten verteilen wollte. Für jeden Einwohner und jede Großvieheinheit setzte man täglich 50 Liter an, für ein Kleinvieh 15 Liter, jedoch wurden diese Zahlen unterschiedlich gewichtet je nach Förderhöhe. Für die Gemeinden auf der Hochfläche wurde mit einem Höhenfaktor 192 gerechnet und für die Talgemeinden mit dem Faktor 78. Für den Entscheidungsträger des Verbandes, den Verbandsausschuss, wurde pro 250 Einwohner ein Vertreter jeder Gemeinde vorgesehen.

Erste wichtige Entscheidungen musste dieser Aussschuss  treffen. Als Verbandsvorsteher wurde Bürgermeister Josef Kempf aus Inneringen und als sein Stellvertreter Albert Ott ebenfalls aus Inneringen gewählt. Für die Pumpenwärterstelle gab es zwei Bewerbungen, der Schlosser Franz Ott aus Inneringen und der Schlosser Karl Knaus aus Hettingen, bei einer Stichwahl  setzte sich schließlich Franz Ott durch. Neben einem Jahresgehalt von 700 Mark bekam er die Wohnung und das Brennholz gestellt, musste allerdings für die Maschinen eine Kaution hinterlegen. Die Bauarbeiten für die Anlage wurden hauptsächlich an einheimische, insbesondere Hettinger Firmen vergeben. Inzwischen sind die Verhandlungen wegen der elektrischen Kraft für die Pumpanlage gescheitert und man überlegte die Wasserkraft mit einer Rohrleitung von dem bestehenden Wehr an der Ziegelbrücke zu nutzen, was im Ausschuss dann als zu teuer betrachtete wurde und einigte sich auf einen Dieselmotor mit 30 PS, wobei rechnerisch nur 8 PS für die Talgemeinden und 18 PS für die Höhengemeinden notwendig waren.

Der Bau der Pumpstation, der Druckleitungen , der 2 kombinierten Hochbehälter für die Talgemeinden und der 4 kombinierten Hochbehälter für die Berggemeinden  machte erstaunlicherweise zügig Fortschritt und im Oktober 1913 konnte die Anlage in Betrieb genommen werden. Für die Hausanschlüsse, beginnend an den jeweiligen Hochbehältern, war jede Gemeinde selbst verantwortlich. In Hettingen waren nicht alle Bürger von der neuen Wasserleitung überzeugt, vor allem wegen den Kosten, hatten sie doch genügend Wasser von der Lauchert oder auch von Brunnen, in Inneringen seien nur wenige von der Hauswassserleitung abgeneigt gewesen, man sprach von „nassen“ und „trockenen“ Bürgern.

Bei der Schlussabrechnung für die Anlage kamen 3800000 Mark zusammen, ursprünglich ging man von rund 305000 Mark aus. Entsprechend dem Verteilungsschlüssel wurden sie folgendermaßen aufgeteilt: Inneringen ca 43%, Hettingen ca. 15%, Emerfeld ca. 11%. Billafingen ca. 8%, Egelfingen ca. 8%, Hermentingen ca. 8% und Hochberg ca. 6%. Emerfeld allerdinges legte Protest ein, weil die Bewohner und das Vieh vom Warmtal mitgerechnet wurden. Zur Finanzierung  versuchte man öffentliche Töpfe, wie z.B. der Hohenzollerische Kommunalverband und die Preußische Landesversicherungsanstalt anzuzapfen, letztere konnte dann wegen des ausgebrochenen 1. Weltkrieges keinen Kredit gewähren.

Die offiziellen Einweihungsfeierlichkeiten fanden am Sonntag, den 14.6.1914 statt, beginnend mit einem frühmorgendlichen Festgottesdienst, anschließender Begrüßung  der Festgäste durch den Hettinger Bürgermeister Steinle in der Pumpstation und einer ganztätigen Rundfahrt auf geschmückten Leiterwagen durch alle Gemeinden des Verbandes. Am späten Nachmittag traf man in Inneringen in der Sonne zum gemeinsamen Essen und offiziellen Reden ein. Abends musste man rechtzeitig zu den letzten Zügen  wieder in Hettingen sein. [Anmerkung der WWW-Redaktion: Das "Wasserfest" ist, so die Erzählungen der Alten, ein wirkliches Wasserfest gewesen. Den ganzen Tag über habe es in Strömen geregnet!]

Wenige Wochen später brach der 1.Weltkrieg aus, was für die neue Anlage verschieden Probleme mit sich brachte. Der Pumpenwärter Franz Ott wurde bereits im August zum Militärdienst einbezogen, sodass Hilfswärter die Anlage betreuten, schließlich sollte der Hilfswärter Josef Ott vom Militärdienst befreit werden, damit eine sichere Betreuung gewährleistet war. Denn Emerfeld hatte einige Tage kein Wasser und beschwerte sich beim Vorstand. Stimmen wurden laut, die Maschinen werden unsachgemäß behandelt und statt der geplanten 8 – 10 Stunden täglich, musste teilweise 18 – 20 Stunden gepumpt werden, allerdings lag die Ursache an der Luft in der Saugleitung. Die Betriebskosten in den ersten Jahren überstiegen ganz erheblich den geplanten Rahmen, weil der Preis für das Rohöl des Dieselmotors kriegsbedingt um das dreifache gestiegen ist, trotzdem meinten Techniker 1917, ein Elektromotor wäre teurer, allerdings sollte man einen solchen als Ersatz anschaffen, für den Fall, dass der Dieselmotor ausfällt und dann die Bewohner ohne Wasser wären.

Trotz dieser Startschwierigkeiten sind wir Enkel und Urenkel nach 100 Jahren dankbar für das unentbehrliche Lebensgut Wasser, das uns in genügender Menge, guter Qualität und mit „erschwinglichen Kosten“ zur Verfügung steht.

Quelle: Festschrift "100 Jahre Zweckverband Mittlere Lauchert" - September 2013


Besonderes: US-Stützpunkt in Inneringen

Geostrategische Bedeutung erlangte Inneringen in den 60er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts: 

 

Bis 1983  war am südlichen Ortsrand im ursprünglich von der französischen Armee errichteten "Fort Black Jack" (heute Gewerbegebiet Bergwiesen) das 1. Batallion der 81. Field Artillery der U.S. Streitkräfte stationiert - und mit ihnen die in den 70er/80er-Jahren bekannten Pershing 1a Mittelstreckenraketen. In Inneringen war die QRA-Batterie (Quick Reaction Alert) des ansonsten in Neu-Ulm stationierten Batallions ansässig. Also quasi das andere Ende der Leitung vom "Roten Knopf" in Washington, denn die Raketen waren immer scharf. Das machte den kleinen Ort auf der Alb zu einem beliebten Ausflugsziel für Ostermarschierer. Mit dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte hat Inneringen aber mehr und mehr an weltpolitische Bedeutung verloren.


Besonderes: Caritasheim in Inneringen

Vor dem Umbau zum Haus der Begegnung Ende der 1990er Jahre war das Alte Pfarrhaus in Inneringen ein Erholungsheim der Caritas für Kinder aus dem Raum Bruchsal.

 



Näheres zu Inneringen kann man nachlesen - zum Beispiel in der "Geschichte des Ortes Inneringen" von Johannes Maier und Siegfried Kretzdorn (Eigenverlag der Gemeinde Inneringen) oder im Bildband "Inneringer Geschichte in Forografien" von Botho Walldorf, 1998 von der Druckerei Acker GmbH, Gammertingen, herausgegeben.

Informationen zu beiden Büchern gibt es bei der Stadtverwaltung Hettingen.

Liste der Pfarrherren zu InneringenListe der Inneringer Schultheissen und Bürgermeister
BURCART von LEITERBERG
Rector ecclesiae, 1288 urkundlich erwähnt

BURCART von JUNGINGEN
Rector ecclesiae, 1295 urkundlich erwähnt

JOHANN

Pfarrer, 1312 urkundlich erwähnt

PETER der MAIGER

Kirchherr, 1374 urkundlich erwähnt

ALBERT von RISCHACH

Rector ecclesiae, 1437 urkundlich erwähnt

JACOB HAFNER
Pfarrer seit 1468

GEORGIUS MESNER
Pfarrer seit 1483 und Dekan des Kapitels Riedlingen

GEORG ROTTENGATTER
Pfarrer, 1493 urkundlich erwähnt

JOHANNES HERLIN
Pfarrer, 1497 urkundlich erwähnt

PETRUS STRANG
Pfarrer und Dekan des Kapitels Riedlingen, 1522 tot genannt

PETRUS VISCHER
Pfarrer

JOHANN EHINGER
Pfarrer

CONRADUS RUEDOLF
Pfarrer, Kammerer und später Generalvikar am bischöfl. Constanzischen Hofe

GEORGIUS NEHER
Pfarrer, gestorben ca. 1585

JOHANNES STENGELIN
Pfarrer 1585 - 1609, stiftete in seinem Todesjahr (1609) 1.500 fl für einen neuen Pfarrhof

GEORG BENKLER sen.
Pfarrer 1610 – 1640 während der Pest und dem 30jährigen Krieg
GEORG BENKLER jun.
Pfarrer 1640 – 1660, Dekan des Kapitels Riedlingen

JACOB SCHULER
Pfarrer 1660 – 1669

Dr. theol. IGNATIUS DIRCK
Pfarrer 1669 – 1680

JOHANN LUDWIG de GALL
Pfarrer 1680 – 1697

Dr. theol. DANIEL ÜELIN
Pfarrer 1698 – 1715, zuvor Stadtpfarrer in Trochtelfingen

JOHANN HEINRICH GAUCH
Pfarrer 1716 – 1732, Apostolischer Protonotar, Rat von Konstanz und Fürstenberg

JOHANN KONRAD ARBOGAST GAUCH
Pfarrer 1733 – 1747, Dekan des Landkapitels Riedlingen
Dekan Gauch wurde am 24. November 1748 in Meßkirch enthauptet, nachdem er gestanden hatte, sich in den vergangenen Jahren an 15 Heranwachsenden vergangen zu haben.

ANTON JOSEF FRIEDRICH von LANGEN
Pfarrer 1748 – 1773

KARL ALOYSIUS LINDAU
Pfarrer 1772 – 1783
Baron IGNAZ von LASSBERG
Pfarrer 1784 – 1821, Fürstlicher Geistlicher Rat
ANTON BELLER
Pfarrer 1821 – 1836, zuvor Hofkaplan der Fürstenberger zu Heiligenberg, Dekan des Kapitels Veringen

SAUTER
Pfarrverweser 1836 – 1837

Bürkle
Pfarrverweser 1837

FRANZ XAVER HIRT
Pfarrer 1837 – 1846, zuvor Stadtpfarrer in Trochtelfingen

IN DEN FOLGENDEN 12 JAHREN BLIEB DIE PFARRSTELLE UNBESETZT UND WURDE DURCH VIKARE VERSEHEN, UM MITTEL FÜR DEN BEVORSTEHENDEN KIRCHENBAU ZU SAMMELN

VALENTIN EMELE
Pfarrverweser 1844 – 1854

MILLER
Pfarrverweser 1854 – 1856

KARLE
Pfarrverweser 1856 – 1857

GLATZ
Pfarrverweser 1857 – 1858

THEODOR BARTHOLOMÄUS MAYER
Pfarrer 1858 – 1877, Dekan des Kapitels Veringen, Bauherr der jetzigen Kirche

FLAD
Pfarrverweser 1877 – 1887

KARL STRAUB
Pfarrer 1887 – 1903, zuvor Stadtpfarrer in Donaueschingen

SAILE
Pfarrverweser 1903 – 1905

FRANZ XAVER FECHT
Pfarrer 1905 – 1909, Verfasser des Buchs „Der Weiße Sonntag“, das bis 1919 eine Auflage von 1.200.000 Exemplare erreichte

KALTENBACH
Pfarrverweser 1909 – 1910

FRIDOLIN EISELE
Pfarrer 1910 – 1918, gefallen als Divisionspfarrer in Frankreich

KARL MILLER
Pfarrverweser 1918 – 1920, später Pfarrer in Harthausen a. d. Scher

Prof. ADOLF STROBEL
Pfarrer 1920 – 1936, Dekan des Kapitels Veringen, zuvor Professor für Religion am Staatlichen Gymnasium Sigmaringen

ALFRED HEINZLER
Pfarrer 1936 – 1959, später Pfarrer in Ludwigshafen am Bodensee

PAUL STEMMLE
Pfarrer 1959 – 1975, letzter Pfarrer der selbständigen Pfarrei Inneringen

GUSTAV SCHARM
Pfarrer 1975 – 1991, später Pfarrer in Bodman am Bodensee

FRANZ SCHMERBECK
Pfarrer 1991 – 1995

PFARRER DER SEELSORGEEINHEIT VERINGEN

MEINRAD HUBER
Pfarrer 1995 - 2002, später Kooperator in der Seelsorgeeinheit Wald und zeitweilig Dekanatsjugendseelsorger 

MICHAEL ROSSKNECHT
Pfarrer 2002 - 2008

HUBERT FREIER
seit 2008
Der erste namentlich bekannte "Schultheiss" hieß Ebeli und wurde in einer Pergamenturkunde aus dem Jahr 1313 anlässlich einer Hofübergabe erwähnt. Einigermaßen vollständig lässt sich die Reihenfolge der Schultheisse von 1535 an wiedergeben. Die angegebenen Jahreszahlen geben das Jahr der urkundlichen Erwähnung an.

1536
Peter Fritz
führte den damals üblichen Titel "Amtmann"

1576
Jörig Rueff

1582
Jörig Buel
wurde mehrfach bestraft

1587
Jörig Kleckh

1595
Hans Ernst
von Beruf Maurer

1601
Michael  Rueff
gestorben 1606

1604
Jörig Hirrlinger

1613-1638
Hans Böglin
25 Jahre Schultheiss, gestorben 1639

1638
Andreas Schnaitenberger
gestorben 1643

1658
Johannes Böglin
gestorben 1675

1679
Georg Böglin
gestorben 1690

1680
Johann Flöß
gestorben 1701

1702
Jakob Sauter
gestorben 1704

1705-1709
Peter Mezger
gestorben 1709

1710
Georg Kleckh
gestorben mit 81 Jahren 1733

1720
Johannes Weber

1737
Johannes Kleckh
gestorben 1745

1745
Michael Ott
gestorben 1762

1763
Ignaz Ott
zugleich Heiligenpfleger
gestorben 1774

1778
Jakob Flöss
gestorben 1783

1783
Arbogast Bögle

1803
Johann Georg Sprissler
24 Jahre Schultheiss, 40 Jahre Heiligenpfleger
gestorben 1829

1817
Johann Georg Kleckh
gestorben 1835

1847
Josef Hospach
gestorben 14.10.1866

1864
Leopold Haug

1869
Josef Kleckh
gestorben 20.4.1870

1870
Franz Metzger

1872
Anton Gauggel

1896
Theodor Flöß

1905-1933
Josef Kempf
gestorben 3.1.1933

1933-1945
Wilhelm Fritz

1945-1948
Johann Georg Ott

1949-1974
Johann Georg Brandstetter

Zum 1. Januar 1975 wurde Inneringen im Rahmen der Gemeindereform in die Stadt Hettingen eingemeindet. 


Die Bürgermeister der Stadt Hettingen:

1975 - 1999
Johannes Müller

1999 - 2008
Stefan Bubeck
anschließend Bürgermeister der Stadt Mengen

2008 - 2011
Uwe Bühler
Am 30.09.2011 verstorben.

Seit 2012
Dagmar Kuster