Schuldiskussion


Inneringer Kompromissvorschlag wird einstimmig angenommen

Die Schuldiskussion, die seit gut sechs Jahren die Kommunalpolitik in der Stadt Hettingen dominiert, ist beendet. Der von den Inneringer Gemeinderäten mit der örtlichen Bevölkerung erarbeitete Kompromissvorschlag wurde im Gemeinderat einstimmig angenommen, ab dem nächsten Schuljahr werden alle vier Grundschuljahrgänge in Hettingen unterrichtet.

"Wir haben im Grunde gegen unsere Überzeugung  abgestimmt, aber aus pragmatischen Gründen zum Wohle unserer Kinder" - diese Aussage von Gerhard Sprißler nach der erfolgten Beschlussfassung brachte es wohl auf den Punkt, was die meisten Inneringer über den Kompromiss denken. Denn dass eine Grundschule am Standort Inneringen mindestens genauso gut funktioniert hätte wie am Standort Hettingen, diese Ansicht konnte in der seit September zum Teil kontrovers geführten Diskussion nie überzeugend widerlegt werden.

Man mag es jetzt wie in einem in der vergangenen Woche erschienenen Leserbrief geschehen als Kuhhandel bezeichnen oder als Kompromiss: Inneringen gibt nach und akzeptiert den Schulstandort Hettingen, im Gegenzug hat der Gemeinderat Zugeständnisse gemacht.

Die Weiterführung des Konzepts "Bildungshaus" zusammen mit dem Schulförderverein gehört ebenzu dazu wie die Bestandsgarantie des Inneringer Kindergartens mit dem bisherigen Betreuungsangebot. Sofern dereinst ein Kindergartenstandort geschlossen werden müsste, soll dies der Standort Hettingen sein. Die Spielgeräte bei der Schule sollen dort verbleiben und im westlichen Bereich künftig dem Kindergarten zur Verfügung stehen. Wichtig für die Eltern war die Festlegung, dass - wenn auch der Standort Hettingen eines Tages nicht mehr gehalten werden kann - die Kinder dann gemeinsam nach Veringenstadt gehen sollen. Letztlich soll auch die bisher alles ander als gute Situation der Schülerbrförderung nach Hettingen verbessert werden, möglichst auch durch eine optimierte Stundenplangestaltung.

Die örtliche Infrastruktur soll dadurch gestärkt werden, dass die seit Jahren überfällige Sanierung der Albhalle nunmehr angegangen werden soll. Die Folgenutzung des frei werdenden Schulgebäudes in Inneringen soll ebenfalls angegangen werden. Nicht nur das Bürgerbüro soll hier - ergänzt um einen Sitzungs- bzw. Besprechungsraum - eine neue Bleibe erhalten, auch die erfolgreich praktizierte Hausaufgabenbetreuung soll Räumlichkeiten behalten. Bei der Albhalle wie beim Schulgebäude soll jeweils ein Projektausschuss gebildet werden, in dem die Vereine und interessierte Einwohner ihre Ideen und Vorstellungen bei der Planung mit einbringen können.

Letztlich soll auch eine Aufwertung des in die Jahre gekommenen Spielplatzes beim Sportgelände kommen, hierfür werden im Jahr 2014 Mittel in Höhe von 20.000 € eingeplant. Die genannten Infrastrukturmaßnahmen sollen gegenüber anderen Maßnahmen Priorität genießen, die Umsetzung soll allerdings orientiert an der finanziellen Machbarkeit erfolgen.

Objektiv betrachtet sind es keine weltfremden Mondforderungen gewesen, die von den Inneringern zur Kompromissgrundlage erhoben wurden. Insofern wäre es auch kaum nachvollziehbar gewesen, wenn auf dieser Grundlage keine Einigung möglich gewesen wäre.

Zahlreiche Zuschauer verfolgten die zügige Beschlussfassung im Haus der Begegnung, eine deutliche Mehrheit davon aus Hettingen. Dies war allerdings nicht verwunderlich, hatten die Interessierten aus Inneringen doch in mehreren Veranstaltungen - zuletzt am vergangenen Donnerstag - Gelegenheit, sich aktiv in die Diskussion einzubringen.

Abgesehen von Gerhard Sprißler ergriff kein Ratsmitglied das Wort, von Hettinger Seite gab es keine Wortmeldungen zum Vorschlag.

Bürgermeisterin Dagmar Kuster, die eingangs die Historie der Entscheidungsfindung noch einmal in Erinnerung rief, machte zum Schluss der Diskussion deutlich, dass die im letztwöchigen Leserbrief thematisierten brandschutzrechtlichen Bedenken zum Kindergarten in Hettingen unzutreffend seien. Dort seien die Vorgaben der aktuellsten Baugenehmigung vollständig umgesetzt worden.

Mit dieser einstimmigen Entscheidung im Gemeinderat ist der Weg zur Neubesetzung der vakanten Schulleiter- und Lehrerstellen frei. Dem Vernehmen nach gibt es durchaus Interessenten, so dass eine gute Besetzung durchaus möglich ist.


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