Projekttage der Grundschule


Dem "Teufelszeug" Strom auf der Spur

Im Rahmen ihrer Projekttage haben sich Schüler der Grundschule mit dem Thema "Erneuerbare Energien" beschäftigt. Dabei lernten sie auch, wo in der näheren Umgebung Strom regenerativ erzeugt wird.

Von Heinz Thumm

Das Veringendorfer Wasserkraftwerk ist ein funktionierendes technisches Denkmal

Eine Projektgruppe der Grundschule Hettingen-Inneringen hat das Wasserkraftwerk Veringendorf besucht. Wie Schulleiter Siegfried Haule erklärte, werden in der Schule zur Zeit sechs Projekte bearbeitet. Eine Gruppe davon beschäftigt sich mit erneuerbaren Energien und hat bereits in den Vortagen Solarmodule gebastelt sowie ein Wasserrad. Nun konnten die elf Kinder mit ihrem Lehrer und zwei Eltern hautnah miterleben was „Energie“ bedeutet.

Mit ganz einfachen und praktischen Beispielen erklärte der technische Leiter des Wasserkraftwerks Walter Dierjeh den Kindern den Vorgang und die Größenordnungen der Energiegewinnung. Er meinte dazu: „In zehn Sekunden läuft der gesamte Jahresverbrauch an Wasser für eine Familie in das Kraftwerk ein. Mit der gewonnen Energie in Form von Elektrizität versorgen wir 700 Familien.“ Mit der praktischen Anschauung und den geeigneten Vergleichen waren die Kinder total glücklich.

Nachdem mit dem Rechen das Schutzgitter am Wehr von Wasserpflanzen und Unrat gesäubert war, durften die Kinder an einem speziellen Gerät mit einer Handkurbel selbst Energie erzeugen. Wenn die Anlage in Betrieb ging, dann leuchteten einfache Lampen auf und über Skalen und Zeiger wurde die erzeugte Leistung sichtbar. Das gab ein großes Gejohle bei den Kindern, die sich sehr freuten.

Fast andächtig und voller Respekt wurden die technischen Einrichtungen im Maschinenraum besichtigt. Erst mit der Zeit verstanden die Kinder den zwischenzeitlichen technischen Fortschritt und erahnten, mit welchen Mühen die Menschen vor 100 und mehr Jahren zu kämpfen hatten. Dieses technische Denkmal mit seinen imposanten Bauwerken zur Erzeugung von Elektrizität wird ihnen bestimmt lange in Erinnerung bleiben.

Seit 110 Jahren wird im Wasserkraftwerk Veringendorf Strom erzeugt. Initiator der damaligen Pioniertat war Commerzienrat Haux aus Ebingen. Er brauchte die Elektrizität für seine Trikotfabrik und ließ dafür Kraftwerk und eine Freileitung bis nach Ebingen bauen.

Die Veringendorfer waren zum damaligen Zeitpunkt gar nicht so gut gesonnen auf die Neuerungen. „Strom ist ein Teufelszeug!“ wurde damals geäußert und erst ab dem Jahr 1916 wurde dann auch Strom im Ort verbraucht. Strom war sehr teuer und nicht jeder konnte sich einen Anschluss leisten. Der heutige technische Leiter Walter Dierjeh berichtet, dass zum damaligen Zeitpunkt für eine Kilowattstunde umgerechnet 80 Cent bezahlt werden mussten. Zum Vergleich, die Stundenlöhne lagen etwa bei 20 Cent.


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