Neuorganisation der Grundschulen


Diese Option wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen

Außenstellenlösung beschlossen

Die ganz große Überraschung blieb aus: Einstimmig hat der Gemeinderat eine Neuorganisation der Grundschulen im Stadtgebiet beschlossen. Beide Standorte bleiben erhalten, Hettingen verliert aber seine selbständige Schule, künftig wird diese Einrichtung als Außenstelle der Grundschule Inneringen geführt.

Vor der Diskussion um die Schulen standen noch Formalien auf dem Programm.

Kämmerer Werner Leipert stellte die Zahlen der Jahresrechnung 2006 und den Haushalt 2008 vor. Beide Punkte wurden einstimmig abgesegnet.

Etwas verwackelt, aber doch zu erkennen: Die Herren Giehmann und Paape vom Landratsamt Sigmaringen (Schulbehörde).

Hüben wie drüben herrschte dann eine gewisse Spannung, als der Tagesordnungspunkt Schulentwicklungsplanung
a) Neuorganisation der Grundschulen Hettingen und Inneringen
b) Änderung der Schulbezirke gemäß § 25 Schulgesetz
aufgerufen wurde.

In seiner Einleitung wies Bürgermeister Stefan Bubeck auf die Gründe für die verordnete "Geheimhaltung" der in nichtöffentlicher Sitzung erfolgten Vorberatungen in dieser Sache hin. Letztendlich handelte es sich um eine Personalie, welche eine neue Entwicklung in der Schulorganisation mit sich brachte: Der Hettinger Schulleiter Hans Fecht hat mitgeteilt, dass er ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr für diese Funktion zur Verfügung stehe. Gründe für diese Entscheidung wurden nicht  genannt.

Bubeck führte weiter aus, dass es für die Stadt im November letzten Jahres noch "fünf vor zwölf" war, um eine Entscheidung bezüglich der Schulen zu treffen. Nunmehr habe es aber zwölf geschlagen, da seitens der Schulverwaltung eine Wiederbesetzung der Hettinger Rektorenstelle nicht vorgesehen war. Somit wäre die Schule im Laucherttal mit Ablauf des Schuljahrs aufgelöst worden.

Bei dieser Entscheidung seien auch die im November heiß diskutierten Schülerzahlen zweitrangig, zumal diese sich auch stetig ändern und Hettingen nach heutigem Stand wieder unter der magischen Grenze von 40 Schülern liegt.

Vor diesem Hintergrund wurden im Gemeinderat die im Raum stehenden Optionen diskutiert:

Die Varianten 1 (Schließung beider Schulen, Zuschlag der Inneringer Schüler nach Veringenstadt und der Hettinger Schüler nach Gammertingen) wurde von vorne herein ausgeschlossen. Variante 2, die Zusammenlegung beider Schulen an einen Standort, wurde im November abgelehnt und galt kommunalpolitisch als nicht mehrheitsfähig.

Blieben die Varianten 3 und 4: Variante 3 sah vor, den Schulbezirk Hettingen aufzulösen und es den Eltern freizustellen, ob sie ihre Kinder nach Inneringen oder nach Gammertingen schicken. Variante 4 schließlich sah vor, die Hettinger Schule künftig als Außenstelle der Grundschule Inneringen zu führen.

Bubeck sprach sich schließlich für die Variante 4 aus, welche seiner Ansicht nach für beide Stadtteile auf Dauer gesehen die richtige Lösung darstellt.

Egoistisch betrachtet hätte man in Inneringen auch der Meinung sein können, Variante 3 wäre die bessere. Schließlich ist der hiesige Standort zumindest mittelfristig noch gesichert, und mit zumindest einem Teil der Schüler aus Hettingen hätte der Bestand eventuell auch langfristig gesichert werden können. Die Inneringer Räte taten aber gut daran, sich auch für die Variante 4 zu öffnen.

Nicht nur vom Bürgermeister wurden die Parallelen beim Fußball zitiert, und damals waren die Vorzeichen umgekehrt: Die Inneringer Abteilung stand personell am Abgrund, und obwohl Hettingen noch ein paar Jahre hätte überstehen können, wurde die Fusion vereinbart - mit dem bekannten Erfolg.

Diesem positiven Beispiel  wollten augenscheinlich alle Gemeinderäte folgen. Die Lösung als solche wurde von keiner Seite in Frage gestellt, diskutiert wurde daher auch mehr über das "wie" als über das "ob".

Bürgermeister Bubeck wies ergänzend darauf hin, dass die Schülerbeförderung kostenlos sein wird. Quasi als Zugabe erhält die Stadt somit auch eine ÖPNV-Linie zwischen den beiden Stadtteilen, was vielleicht für den einen oder anderen Einwohner auch Vorteile mit sich bringt. Auch soll die "neue" Schule auch einen neuen Namen erhalten, um die Identifikation in beiden Stadtteilen zu erhöhen.

Sabine Rösch wollte wissen, ob diese Lösung auch mit dem Personal besprochen wurde, insbesondere mit dem Inneringer Rektor Haule. Herr Paape vom Landratsamt konnte dies nach letztlich bestätigen, man könne auch davon ausgehen, dass das Inneringer Team zusammen bleibt, falls nicht seitens einzelner Lehrer Versetzungsanträge gestellt werden. Dass Rektor Siegfried Haule an der Spitze der "neuen" Schule steht war auch für Heike Teufel, zugleich Elternbeiratsvorsitzende in Inneringen, von zentraler Bedeutung.

Walter Wolf, ihr Pendant in Hettingen, sagte dem Inneringer Rektor auch seine Unterstützung und die der Hettinger Elternschaft zu. Einen Atemzug später wollte er aber festklopfen, dass auch weiterhin alle Hettinger Schüler in Hettingen und alle Inneringer in Inneringen unterrichtet werden - eine Angelegenheit, die - wie Bürgermeister Bubeck vorab erklärt hatte - in der alleinigen Zuständigkeit der Schule und somit des Schulleiters liegt. Dabei sei es sogar durchaus angedacht, dass Schüler beider Stadtteile auch ohne "Not" im jeweils anderen Stadtteil unterrichtet werden. Objektiv betrachtet dürfte dies einem raschen Zusammenwachsen durchaus auch dienlich sein.

Wilfried Liener hakte nach, wie "haltbar" diese Lösung ist. Herr Paape stellte in Aussicht, dass zumindest für die Laufzeit des Modellprojekts "Bildungshaus 3-10" der Bestand dieses Konstrukts gesichert ist. Dies entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Noch im Mai letzten Jahres hatte Liener als einziger Gemeinderat gegen die Antragstellung für dieses Modellprojekt gestimmt, jetzt sichert der erfolgreich gestellte Antrag zumindest mittelfristig den Bestand beider Schulstandorte.

Auf die Frage, ob nach dem "Bildungshaus" der Schulleiter oder die Schulbehörde die Außenstelle Hettingen auflösen kann, konnte Herr Paape die Hettinger Bedenken zerstreuen: Ohne Zustimmung des Schulträgers werde hier keine Änderung herbeigeführt.

Nach der Zusammensetzung des künftigen Elternbeirats erkundigte sich Walter Wolf. Künftig wird es - weil eine Schule - nur noch einen Elternbeirat geben. Herr Paape bot an, an einer gemeinsamen Elternversammlung teilzunehmen, bei der offene Fragen in dieser Sache geklärt werden können.

Heike Teufel sah in Hettingen noch einen gewissen Nachholbedarf, was die schulnahen Strukturen angeht. Hier sollten einerseits die Hettinger Eltern alles daran setzen, um diese Defizite auszugleichen (gemeint war wohl die Gründung eines Schulfördervereins), gleichzeitig seien die Inneringer Eltern in der Pflicht, sich hier kooperativ zu verhalten.

Franz Flöß vermisste eine eindeutige Positionierung der Hettinger Räte. Von Inneringer seite hätte man sich hier ein eindeutiges Signal gewünscht, dass diese Lösung eine geschlossene Unterstützung findet. Herbert Businger parierte diese "Trumpf-intern" geführte Spitze mit dem Hinweis darauf, dass sein Ex-Kollege einfach die Abstimmung abwarten möge.

Ein wenig ins Schwitzen kam Kämmerer Werner Leipert, der beim Hin und Her des Funkmikros (die Stadt möge doch ein weiteres beschaffen - der Inneringer Narrenverein hat deren drei!) ein tragende Funktion hatte.

In fast schon entspannter Stimmung kam es schließlich zur Abstimmung:

Einstimmigkeit konnte Bürgermeister Bubeck schließlich feststellen, somit wurde die Außenstellenlösung und die Ausdehnung des Schulbezirks der Grundschule Inneringen auf das gesamte Stadtgebiet beschlossen.

Für die Bewirtung sorgte an diesem Abend der Hettinger Fischereiverein. Von den knapp 200 Zuhörern musste also niemand hungern und dursten.

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